Freitag, 20. Dezember 2013

Sind wir real? - Illusion als Selbsterfahrung -

Sind wir real?
- Illusion als Selbsterfahrung -
von Burkhard Tomm-Bubhttp://tombbloggt.blogspot.de

Der Gedanke real zu sein erscheint mir bereits seit vielen Jahren als völlig absurd.
Die Illusion, meinethalben auch Simulation in der wir uns befinden, in der ICH mich befinde, hat sicherlich einen Zweck, einen Grund und eine Ursache. Beschreiben lässt sich derlei aber naturgemäß nur annäherungsweise und selbst dies fällt nicht wirklich leicht.
Doch zunächst noch etwas mehr zum Empfinden der Absurdität.
Wie ernst soll ich eine "Realität" nehmen, die substanziell gegen ihre eigenen Grundpostulate kontradiktorisch verstößt?
Kausalität. Unendlichkeit. Ewigkeit.
Kausalität - ein lächerlicher Ansatz, da ihr zufolge von Nichts Nichts kommt, ganz offensichtlich aber ein Etwas IST. Und sei es nur ein einzelnes Bewusstsein, welches derlei Paradoxien ersinnen kann.
Ähnlich die Unendlichkeit. Was soll man sich am Ende ihrer Ausdehnung denken, wie sieht es auf den Kilometern hinter ihrer Grenze aus? Genauso unsinnig die Annahme des gegensätzlichen Falles - ein endliches Universum. Wunderbar. Und was finden wir hinter der "Außenwandung" der Endlichkeit?
Strukturell gleichermaßen abstrus das Konzept der Zeit. Wer vermag sich dieses Konstrukt wahrhaft vorzustellen? Sehr, sehr, sehr, sehr lange - das trifft es schon mal grad` überhaupt nicht, bleibt um gigantische Quantensprünge qualitativ hinter der elementaren Wucht dieser Eigenschaft hoffnungslos zurück.

Grundlage all` dessen, was gewohnheitsmäßig als "Realität" angesehen und bezeichnet wird, SIND aber eben diese drei Qualitäten unseres Universums, unserer Welt. Verwerfen wir sie - und das müssen wir, wenn wir die oben genannten Nachweise berücksichtigen - so fällt auch das Konzept der "Realität" in sich zusammen und wird bedeutungslos.
Tabula rasa.
Und nun zu etwas ganz anderem.
Doch zu was - dies ist die Frage.
Es handelt sich bei Kausalität, Raum und Zeit ganz offensichtlich um recht willkürliche Phänomene, "gesetzt" als Spielregeln, um etwas bestimmtes zu ermöglichen.
Ein Gedanke, der mir schon ebenso lange so völlig fern ist, wie der real zu sein, ist die Vorstellung von Dualität. Es mag sein, dass dies etwas schwerer logisch zu begründen ist, die Gewissheit dessen durchdringt mich aber stets und vollständig. Sicherlich vermag ich mir eine Art "Gott" vorzustellen, der unser Universum neben vielen anderen geschaffen hat - und ebenso dann einen "bösen Teufel", einen anderen Gott mit umgekehrten Vorzeichen, quasi. Diese Herrschaften können sich dann trefflich um die diversen Universen und Spielfiguren darin "balgen", sicherlich.
Das hat mit einem echten Gottesbegriff, der unter anderem Allmacht und Ewigkeit verkörpert, aber nichts gemein. Gar nichts.
Ein wahrer Gott steht sowohl innerhalb als auch außerhalb von Kategorien wie Kausalität, Zeit und Unendlichkeit und überschreitet in nicht beschreibbarer Weise zusätzliche jede uns mögliche Art von Aussage über Sachverhalte dieser Art.
Alles ist Gott. Gott ist Alles - und noch einiges mehr.
Evident ist aber auch, dass Herr Schmitt glaubt, Herr Schmitt zu sein. Und Frau Müller glaubt das auch. Ziemlich sicher sind sich diese und viele andere Menschen insbesondere dann, wenn sie sich selbst als Atheisten definieren.
Doch das ist nicht zwingend ein Problem. Denn es stellt sich natürlich die Gretchenfrage: Wozu das Ganze?
Mögliche Antworten darauf klingen zugegeben einigermaßen banal. Andererseits sollten große Antworten wohl auch stets einfach sein - immerhin gelten sie für Alle.
Und weiter ist zu berücksichtigen, dass Aussagen aus Menschenmund stets "heruntergebrochene" Definitionen sind: erklären Sie mal einer zweidimensionalen Entität das Konzept "Berg" ...!
Vermeidung von "Langeweile". Selbsterkundung. Selbsterforschung. Selbsterfahrung und inneres Wachstum.
Diese Dinge.
Wir sind Gottes Simulationen seiner selbst, sind Gott ohne es zu wissen, verstrickt in selbst gesetzte Spielregeln, insbesondere die der Naturgesetze.
Dies jedoch können wir nicht wirklich wissen, dies dürfen wir nicht wissen! Wäre es anders - funktionierte das Spiel nicht ...
Nun gut. In Science Fiction - Geschichten, in wirren philosophischen Pamphleten, im Rahmen mancher Religionen - da können wir darüber spekulieren, können es erahnen und insbesondere erhoffen ( = Gott ist manchmal ganz schön masochistisch - da tut dies wahrhaft not!).
Einen Beweis dafür, geschweige denn einen leicht und für viele Menschen nachvollziehbaren - den kann und darf es aber logischerweise nicht geben.
Das wäre Sabotage, das wäre der Schauspieler, der in die Kamera ruft: "Und? Wie finden Sie den Krimi bis jetzt?".
Das Spiel, die Selbsterfahrung, der Tanz des Lebens verlöre an Farbe, an Tiefe, an Echtheit und an Gefühl.
Und das wäre sehr schade.

+++

2 Kommentare:

  1. Sehr geehrter Herr Burkhard!

    Ich weiss zwar nicht, woher Sie Ihre Philosophie haben, aber dieses "Wir selbst sind Gott und spielen unser eigenes Versteckspiel" ist genau das, was die wenigen "Erleuchteten" und in tiefe meditative Einkehr versunkenen Weisen in der Vergangenheit unabhängig voneinander gesagt haben und noch sagen (Ken Wilber), das jedoch aus einer extrem hohen allgemeinen Bewusstseinsebene heraus.
    Galileo Galilei kam nahe heran. Er meinte: "Gott ist entweder in uns oder nirgends!"
    Kennen Sie Sri Ramana Maharshi? Googeln Sie mal nach ihm! Beachten Sie seine Augen. Dort drinnen hatte sich irgendein besonderes Licht entzündet.
    Noch als er fortgeschrittenen Krebs hatte, sah er strahlend drein. Unglückliche Leute hörten von seinem Ruf, sie bedrängten ihn mit ihren Fragen und er - sass nur ruhig da und stellte seine Gegenfragen. Die Leute gingen unbesorgt und glücklich wieder davon. Das alles ist belegt.
    Ebenso wie der Umstand, dass die Tiere ihn aufsuchten, aufgrund des extremen Attraktors seines durchdringenden Geistes.

    Die Beatles hatten ihren Guru. Der erlangt dadurch seinerseits Weltberühmtheit, was bewirkte, dass ihn plötzlich viele "normale" Menschen zum Heile ihrer eigenen Seele aufsuchten. -Die Kriminalitätsrate nahm bald darauf drastisch ab!

    Von stimmt das "Wunder" Christus höchstwahrscheinlich doch. Und an die Leute die meinen, ein Christus würde niemals wieder kommen: Vielleicht ist er jetzt schon unter uns, jetzt, genau in diesem Moment!

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  2. Guten Tag Anonym 19. Februar 2014 12:22,
    Dank für die interessanten Worte. Nach dem Maharshi habe ich gesucht, das Bild kam mir bekannt vor, der Name nicht so arg.
    Und ja, Maharishi Mahesh Yogi kenne ich natürlich. Ein freundlicher und interessanter Mensch, so erschien er mir. Was ich von der späteren Kommerzialisierung, Parteigründungen, etc. halten soll ...
    Meine Ansichten bildeten sich über Interesse an vielem und durch entsprechende Vergleiche. Berkeley, Alan Watts, Pantheismus / Panentheismus, etc. - Seitdem finde ich mancherlei Bestätigungen dafür, durchaus auch im Christentum.
    MfG
    Burkhard Tomm-Bub

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