Donnerstag, 18. Dezember 2014

#DPWV #Paritätischer zu Hartz IV 10 Thesen und Forderungen ... da fehlt doch was!

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So schreibt der DPWV in seiner Pressemeldung vom 17.12.2014:
"Zehn Jahre nach Inkrafttreten von Hartz IV kann die Reform auf ganzer Linie als gescheitert betrachtet werden: Die Vermittlung ist gefloppt, die Regelsätze sind nicht bedarfsgerecht und statt bürgerfreundlicher Verwaltung ist Hartz-IV ein Bürokratiemonster." 

Dem stimme ich grundsätzlich zu.





Zwei Papiere hat der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband  dazu zeitgleich ins Netz gestellt.

Als einer der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege im Lande, hat sein Wort durchaus Gewicht.

Hier zum einen die 10 Thesen, die mir recht gut gefallen.


Zum anderen 10 Forderungen, die mir einigermaßen gefallen:

10 Forderungen des Paritätischen zur Reform von Hartz IV



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Zumindest die 10 Thesen möchte ich auch hier in ihrer Kurzform zitieren:

These 1:
Hartz IV ist kein „Sprungbrett“ in den Arbeitsmarkt, sondern eine Sackgasse verfestigter Langzeitarbeitslosigkeit.

These 2:
Die Regelsätze sind nicht bedarfsgerecht und fern der Realität.

These 3:
Sinkende Arbeitslosenquoten wurden mit einer Amerikanisierung des Arbeitsmarktes erkauft.

These 4:
Hartz IV bedeutet überbordende Bürokratie statt niedrigschwelliger Hilfen.

These 5:
Hartz IV raubt Kindern Perspektiven.

These 6:
Altersarmut ist vorprogrammiert.

These 7:
Hartz IV bedeutet vor allem „Fordern“ und Sanktionen statt „Fördern“ und echte Hilfe.

These 8:
Es wird eine Zwei-Klassen-Arbeitsmarktpolitik verfolgt, bei der die schnelle Vermittlung gut Vermittelbarer im Vordergrund steht, während schwer vermittelbare Langzeitarbeitslose auf der Strecke bleiben.

These 9:
Mit der zunehmenden Amerikanisierung des Arbeitsmarktes ging ein deutlicher Funktionsverlust der Arbeitslosenversicherung einher.

These 10:
Hartz IV hat die soziale Spaltung in Deutschland vorangetrieben.

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Diesen Analysen kann ich, als Ex - Fallmanager, - hinaus gebosst und jetzt anhand Hartz IV - Kritik selbst zurück beim ehemals "entsendenden Arbeitgeber" von Kündigung bedroht - nur vollends zustimmen.

Auch hinsichtlich der Forderungen kann man sich vielem anschließen.

(Link siehe oben.)






Ohne ins Detail gehen zu wollen: drei Dinge fallen auf.

I.

Beim Forderungspapier schwingen immer wieder auch einmal die eigenen Verbandsinteressen mit.

a) Dies ist - natürlich - logisch nachvollziehbar.
Es ist ein Papier des DPWV.


b) Dies muss inhaltlich nicht zwingend ein Manko sein.
Anders als Teile der Radikalkritischen Fraktion der Hartz IV - gegnerischen Szene, neige ich nicht zur globalen Verteufelung sämtlicher Qualifizierungs- und Maßnahmeträger.
Es gibt in diesem Bereich eine Menge Unsinn und Kontraproduktives, ja.
Aber es gibt auch sinnvolle Qualifizierungen und Maßnahmen. Wenn diese bedarfsgerecht, auf Augenhöhe mit den leistungsberechtigten Menschen und ohne Zwang umgesetzt werden - können sie viel Gutes für alle Beteiligten bewirken.


II.

In Analyse und Forderungen vermisse ich sehr weitgehend ein Eingehen auf die Tatsache, dass ein mehr als krasses Missverhältnis besteht, zwischen der Zahl der Offenen Stellen und der Zahl der zur Verfügung stehenden Erwerbslosen.
Auf jede offene Stellen kommen, drei, vier oder auch fünf Menschen, die grundsätzlich bereit und in der Lage wären ...

Und: eine solche Feststellung bringt argumentative und logische Folgerungen mit sich!
Sie fehlen hier.

III.

Eine große Enttäuschung stellt für mich die fehlende Kritik an den unwürdigen, unlogischen und auch ökonomisch sinnlosen Sanktionen dar. Am "Giftzahn des SGB II".

Bestenfalls indirekt am Rande argumentativ gestreift, fehlt jegliche klare Stellungnahme und Verurteilung.

Herr Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes - so zeigen Sie sich nicht als wirklich gründlicher Analyst - und schon gar nicht als ein Funktionär und als ein Mensch, dem Würde und Humanität der Menschen am Herzen liegen. Wie gesagt: Sie enttäuschen mich. Sie und alle, die hier ebenfalls eine "Tat durch Nichtstun" verübten!

Die Sanktionen, die bekanntlich bis zu existenzvernichtenden 100% gehen können; die "Bedarfsgemeinschaftsmitglieder", die Väter, Mütter und Kinder in "Sippenhaft" nehmen und erwachsene Menschen wie unmündige Kinder mit überkommenen Pädagogik - Konzepten traktiert - die müssen weg!


Und dazu dürften SIE nicht schweigen.


Alle anderen Punkte der Papiere sollten aber diskutiert, verbreitet und durchaus auch mit vertreten werden.

Burkhard Tomm-Bub, M.A.
- Dipl. - Sozialarbeiter (FH) -
- Ex - Fallmanager - 







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