Freitag, 22. Januar 2021

#Flüchtlinge #Flüchtlingsarbeit #RLP #MAGAZIN

 #Flüchtlinge #Flüchtlingsarbeit #RLP #MAGAZIN 


Anders als mir - bei Abwesenheit von Sachkenntnis - ein gewisser Herr "D." (sic!) auf wize .life mitteilte, handelt es sich bei dem vorliegenden MAGAZIN eben nicht um eine "steuerfinanzierte Propagandaschrift der Regierung"! 

Richtig hingegen ist, dass Organisationen, Gruppen und Aktionen vorgestellt werden, die von 2015 bis 2020 in RLP in der Flüchtlingsarbeit aktiv waren und es in der Regel auch noch weiterhin sind. 

Da auch ich ab Seite acht mit einem Beitrag vertreten sein darf, kann ich zudem bestätigen: "Eine Zensur findet nicht statt". :-) 

Ich bilde hier einmal frontcover und backcover ab, dazu das Impressum und einen Teil des Inhaltsverzeichnisses. 

Eine online-Ausgabe des Magazins ist leider nicht möglich, wie mir mitgeteilt wurde. 

Eine Print-Ausgabe dürfte aber nach wie vor (gegen Spende) über die Mailadresse zu erhalten sein. 


ehrenamt@asyl-rlp.org 


Mehr Infos im Netz gibt es hier:


www.aktiv-fuer-fluechtlinge-rlp.de 

Direktlink zur Bestellung:

http://www.aktiv-fuer-fluechtlinge-rlp.de/news/news/das-magazin-ist-da-5-jahre-aktiv-fuer-fluechtlinge-in-rlp-wir-bleiben-dran/?tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&cHash=71ea9275a719ecdc5a63f656733e9afe


MfG

Burkhard Tomm-Bub, M. A. 

- Mensch und Weltbürger - 


P.S.: 

Hier noch mein eigener Beitrag im Fließtext:

 . 


"Mannheim HBF - Fotos und Text von Burkhard Tomm-Bub 


ES SIND MENSCHEN #refugees 


Sonntag, 13. September 2015. 

Es ist Sonntag, kyriake hemera, der „Tag des Herrn Jesus Christus". Der wöchentliche Feiertag in den meisten vom Christentum geprägten Ländern, an dem in fast allen Kirchen der Gottesdienst gefeiert wird. 

Verschiedenes habe ich an diesem Spätnachmittag noch im Ohr. Der Zugverkehr von Österreich wurde eben um 17 Uhr gestoppt, die Grenzen werden dichtgemacht. In einem Blog, der sich Journalistisch als qualitativ hochwertig und neutral - professionell geriert, wurde ich gerade als „Hilfsbesoffener" tituliert, zusammen mit etlichen anderen Menschen, die nachts z.B. am Hauptbahnhof Mannheim Flüchtlingen Unterstützung anbieten. Jubelnd würden wir auch kriminelle Drogendealer willkommen heißen, hieß es da ... 

Plötzlich hieß es über Facebook, mutmaßlich käme um ca. 19 Uhr ein Zug mit hunderten Flüchtlingen - direkt nach Mannheim, nicht nur zum Halt und zur Durchfahrt. 

Überlegen brauchte ich nun nix mehr. 18 Uhr war vorbei. Am Sonntag mit der Straßenbahn? Das würde zu lange dauern. Mit dem Taxi schaffte ich es glücklicher Weise bis 18:55 Uhr. Auch sonst war das eine positive Sache. Der Fahrer hatte selbst Migrationshintergrund, interessierte sich sehr - und erhielt auf Nachfrage gern meine E-Mail-adressen. 

Das Gerücht stellte sich zunächst als falsch heraus. Es hieß gar, die Flüchtlinge würden direkt mit Bussen an ihre Bestimmungsorte gefahren. Aber irgendwie kann man sich immer nützlich machen. 

Einmal klopfte ich an die Scheibe eines haltenden Zuges, weil mich jemand aufmerksam machte, da seien Flüchtlinge. So konnte ich kurz vor Abfahrt noch mein "Refugees welcome!" Schild an das Fenster halten - und bekam von sechs Personen ein überraschtes und freundliches Lächeln und Winken. Überhaupt halte ich dieses Schild gern hoch. Es begrüßt freundlich - und signalisiert, dass wir da sind! Mehrfach wurde ich in den vergangenen Tagen fotografiert, auch heute. 

Das finde ich gut, das gefällt mir! 

Unter anderem die Firma BackWerk stiftete Lebensmittel - vielen Dank! So gab es noch die eine und andere positive Begebenheit, auch die Kooperation mit den DB - MitarbeiterInnen empfand ich als sehr angenehm. 

Dann aber wurde es „spannend". Zunächst war gar von zwei Zügen die Rede. Dann nur noch von einem - dieses aber ein Sonderzug, ausschließlich mit Flüchtlingen besetzt. 

Der Zug würde kurz in Mannheim halten, niemand durfte aussteigen, das war bald schon klar. Dieser hielt auf einem anderen Gleis und uns war klar, dass die Flüchtlinge sicherlich fast jede Art von Unterstützung sehr gut würden gebrauchen können! 

Mit den DB - Bediensteten wurde kooperativ ein Kompromiss ausgehandelt - wir würden zehn Minuten haben, durch den Zug zu gehen und unsere Hilfsgüter zu verteilen. Alle mussten in exakt eine Tür einsteigen und dort auch später wieder hinaus.

 

Zählappell. 

Einteilung nach „Warengruppen". Miniteambildung. Links-Rechts-Verteilung.  


Das lief! Nicht 1000% perfekt. Wie denn auch, bei einer Premiere dieser Art. Aber wirklich sehr gut. 


Eine Helferin blieb draußen eingeteilt, alle anderen würden reingehen. 

Der Zug lief ein. Leichte Konfusion. Welche Tür denn nun? Nicht vielleicht doch zwei? Nein. Diese. Sehr schneller Laufschritt. 

Und rein und los! 

Nach etwa 10 Minuten wurde über die Innenlautsprecher durchgesagt, dass der Zug in einer Minute wieder verschlossen würde und weiter führe. 

Da war ein Zug, ein ganzer Zug voller Menschen. Echter, lebender Menschen. Ja, natürlich. Die „Besetzung" war sehr gemischt. Junge Männer. Familien. Kinder. Kleine Kinder! Einem schlafenden Kind legte ich ein Stofftier in die Arme - und schnell weiter. 


Die Tasche war leer. Ein paar Schritte hasteten wir aber dennoch weiter. Zwischen den Wagons war Mineralwasser und ähnliches gestapelt Gut so! 


Dann die laute Durchsage: "Noch eine Minute ...!" Also schnell raus. Den Zug draußen entlang gelaufen, den Kollegen ganz hinten wild gewunken. 

Sie hasten nun auch in Richtung der Tür. Gut. 


Ich gehe den Zug entlang. Vielleicht ist es albern, vielleicht übertrieben oder „ornamental", wie es in Reiseführern zuweilen heißt. Aber wie schon beim Hinausgehen mache ich bei jedem, der mich durchs Zugfenster sieht, die komplette arabische Geste des Berührens von Stirn, Mund und Herz. Wenige reagieren nicht. Einige erwidern automatisch. Etliche lächeln, sind etwas überrascht, freuen sich. 


Der Zug fährt an. 

Dann ist er weg. 


Ich habe in viele Augen geschaut. 

Genervte, müde, mürrische. 

Resignierte, traurige und auch etliche verzweifelte. Kinderaugen. 


Wir haben alle Sache ausgegeben. Das war eine Menge. Aber nicht genug. 

Die Gruppe ist ungewohnt still. 

Ich gehe ein paar Schritte weg. Ich habe Tränen in den Augen.

 

Es sind Menschen. 

Verdammt noch mal - es sind MENSCHEN! 


  *  *  *  *  *  *  * "