Freitag, 7. Februar 2014

Vorsicht Falschpreisfalle – #Thalia (Ludwigshafen)



 

Vorsicht Falschpreisfalle – Thalia (Ludwigshafen)
Habe ich keine anderen Probleme? Doch, durchaus!
Aber manche Dinge ärgern mich nun mal und dann hilft es, sie aufzuschreiben.

Normalerweise lasse ich individuelle Namen ja eher weg - aber wenn sie mir, wie in diesem Falle, schier aufgedrängt werden: mache ich da auch gern mal eine Ausnahme.

An meinem derzeitigen Arbeitsplatz gibt es im selben Gebäude eine kleine Bücherstation.
Da kann man kostenlos Bücher dazu stellen und welche mitnehmen, ganz ohne Kontrolle.
Die Kolleg_innen hier sind ja ausnahmslos ehrlich, fair und vergleichsweise gut situiert.
Letzteres trifft aber leider nicht auf alle unsere Besucher_innen zu - und so wird es dort auch schon mal relativ knapp, mit dem Buchbestand. Das eine oder andere habe auch ich dort schon entnommen, eine ganze Menge anderer Bücher nach und nach aber auch beigesteuert.
Ich halte diese Idee für eine ganz ausgezeichnete und glaube und vertraue auch absolut an das Gute im Menschen. Bei so einer Sache reicht es aber halt leider, wenn auch nur ab und zu mal ein "reiner Abräumer" vorbei kommt, um den sichtbaren Bestand deutlich zu schwächen.

Soviel zur Vorrede. Im Rathauscenter Ludwigshafen befindet sich ja eine nicht eben kleine Thalia - Filiale, in der ich auch zuvor noch keine Probleme hatte. Bis heute.
Lobenswert ist der mittelgroße Tisch VOR dem eigentlichen Laden, in dem sich ausschließlich (!) Taschenbücher zu je 1,- Euro befinden. Dort tätige ich dann auch ab und zu einmal "Nachkäufe" für das oben beschriebene Projekt, es sind wirklich vielfältige und anspruchsvolle, aber auch heitere Titel dabei.
Vier Bücher waren es in der heutigen Mittagspause. Die lange Schlange vor mir war abgefertigt, die hinter mir wartete - und nun war ich dran.

Misstrauisch wurden zunächst alle Bücher durchgeblättert (ich hätte ja vielleicht ein kostenpflichtiges Lesezeichen o.ä. darin verbergen können ...!). Ein Buch wurde besonders intensiv gemustert, zwischendurch trafen mich abschätzige Blicke. Ich informierte die Dame dann zur Sicherheit, dass sämtliche Bücher vorn vom 1,- Euro - Stand seien. Das interessierte nicht. Das mitteldicke Taschenbuch wurde gescannt und 8,- Euro nochwas seien dafür fällig.

Ich wiederholte, dass Buch sei vom besagten Tisch. Antwort war, dass sei ja nur eine Behauptung von mir. Auf Deutsch: ich hätte gelogen. Sowas kann ich gar nicht leiden. Ich teilte dann, noch relativ gemessen, mit, dass ich dort trotz der Schlange hinter mir stehen bleiben würde, bis ich entweder das Buch für 1,- Euro bekomme, oder mit einer / einem Vorgesetzten geredet habe. Man entschied sich für letzteres und nach dem entsprechenden Anruf trat ich einen Meter zur Seite, um Unbeteiligte nicht noch länger aufzuhalten.

Der junge, dynamische Herr Chef erschien dann auch. Er informierte sich schnell über die Sachlage. Ich informierte ihn sodann darüber, dass ich in solchen Dingen keine Behauptungen aufzustellen pflege, sondern Informationen gäbe und Tatsachen mitteile. Wenn man hier quasi - öffentlich Zweifel daran habe, sei ich aber auch gern bereit, eine Erklärung an Eides Statt abzugeben, über deren Rechtscharakter ich ebenfalls kurz informierte. Kurz -aber mit klar vernehmbarer Stimme, damit es auch die "Schlangenkund_innen" neben uns gut verstehen konnten.

Man war dann wohl bereit davon auszugehen, ich habe vielleicht tatsächlich die Wahrheit gesagt. Daraufhin wurde dann aber eine schier abenteuerliche Hypothese entwickelt: ein Kunde habe das Buch aus einem anderen Regal dorthin "verschleppt" ... Das klingt für Außenstehende zunächst nicht so skurril, wie es in Wahrheit tatsächlich ist. Denn man muss sich hierzu die realen Verhältnisse vor Ort visuell vergegenwärtigen.

Sonstige Taschenbücher (TB) befinden sich weit innerhalb des Ladens. Der 1,- Euro - TB - Tisch ist aber klar außerhalb des Geschäftes positioniert!

Heißt: wer das Buch in der Hand hat und hinaus geht: hat es gestohlen. Wie wahrscheinlich ist es, dass ein Dieb, der so weit ist, dann die Beute doch noch dort zurück lässt? Zweite Möglichkeit: das Buch wurde vor Verlassen des Ladens bezahlt. Wie wahrscheinlich ist es, dass man ein bereits bezahltes Buch dann auf dem 1,- Euro - Tisch zurück lässt?

Die Vermutung mit dem definitiv höchsten Wahrscheinlichkeitsgrad liegt natürlich absolut auf der Hand: jemand von Thalia hat hier einen Fehler gemacht. Aber das kam in der Vorstellungswelt der Beteiligten ganz evident nicht vor, eine solch` abstruse und lächerliche Möglichkeit! Der junge, dynamische Herr, mit Namen Sascha Hornberger, erklärte mir dann - ohne das ich da groß weiters darauf insistiert hätte, es sei vollständig unmöglich, mir dieses Buch nun für 1,- Euro zu verkaufen.

Das läge an der so genannten Buchpreisbindung und das würde er mir nun gern ausführlich erklären. Ich unterbrach ihn mit der Zwischenbemerkung, dieses sei mir alles bekannt, ich schriebe und veröffentliche selbst zuweilen. Dies schien ungehört zu verhallen, denn er wiederholte selbiges noch einige weitere Male. Ich trat dann zunächst formell vom Kauf auch der anderen Bücher zurück. Dann merkte ich noch an, dass man mir das Buch zwar nicht DIREKT für einen Euro verkaufen dürfe - dass ich aber auch jegliches andere Kulanzangebot vermisst habe. (Dies, nebenbei bemerkt, meinerseits emotional weniger wegen dem Fehler von Thalia - sondern mehr dafür, dass man öffentlich meine Ehrlichkeit in Frage gestellt hatte.)

Ich wollte mich dann mit den Worten verabschieden, dass man noch von mir lesen würde.

Der junge, dynamische Herr S. Hornberger wollte mir dann aber unbedingt noch seinen Namen aufschreiben - was ich akzeptierte. Und natürlich - wie zum Hohne - verzierte er den Notizzettel nochmals mit dem Stichwort "Buchpreisbindung"!

An das Verhalten dieses Herrn könnte ich nun mancherlei Vermutung knüpfen. Wollte er Durchsetzungsvermögen und Souveränität demonstrieren, kompromissloses Durchsetzen der Interessen von Thalia öffentlich praktizieren - wer weiß? Er wird sicher Aufstiegschancen darob erhalten - derlei wird ja heute bewundert und honoriert. Mir - muss das ja nicht gefallen!

Auch an die Vermengung von teuren Büchern mit den anderen - auch so ausgezeichneten - REINEN 1,- Euro - Bücher könnte ich Vermutungen knüpfen ... ist diese WIRKLICH zufällig, versehentlich und Thalia nicht bewusst ...? Oder vielleicht doch nach dem Motto "versuchen kann man`s ja mal" erfolgt?

Das könnte ich tun. Muss ich aber nicht. Es reicht ja, wenn Thalia derlei mit mir veranstaltet.

---) Der Mehrwert für die Leserin / den Leser:

Mein Tipp: VORSICHT mit den besagten 1,- Euro - Büchern. Nicht drauf verlassen, dass alles korrekt zu geht. Und wenn es doch schief geht: an der Kasse NICHT einschüchtern lassen und überteuert kaufen.

Wenn der Eine oder die Andere den nächsten Buchkauf, der bei Thalia Ludwigshafen / Rhein geplant war, in eine andere Buchhandlung oder ins Internet verlegen würde: würde mich das freuen. Eine kleine materielle Schädigung … ist bei Firmen und Unternehmen doch irgendwie immer ein gutes Mittel der Wahl.


MfG
Burkhard Tomm-Bub, M.A.
67063 Ludwigshafen, den 05.02.2014



2 Kommentare:

  1. Die pragmatische, zeit- und nervenschonende Lösung wäre gewesen:
    Alle ausgesuchten 1-Euro-Bücher kaufen und das teurere Buch eben dalassen.

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  2. ... richtig! Aber ich möchte großen Firmen nicht alles durchgehen lassen. Dann wird es zur Gewohnheit. - Und dann kommt das Nächste ... etc.
    MfG
    BTB

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