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Montag, 17. November 2025

#LINKE #GRÜNE #ANTIFA :#icd11jetzt - WARUM?

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ICD-11 JETZT! – Warum Deutschland beim internationalen Standard zurückfällt (und wer den Preis zahlt)

Deutschland ist bekanntlich ein hochmodernes Land. Zumindest solange man nicht krank wird. Denn im medizinischen Alltag gilt hierzulande weiterhin die veraltete ICD-10, ein Klassifikationssystem aus einer Zeit, als Faxgeräte noch als Hightech galten und die Bundesregierung erklärte, das Internet sei „Neuland“.

Die WHO hat das Nachfolgesystem ICD-11 bereits 2022 als einsatzbereit erklärt. Viele Staaten haben es längst eingeführt – für Lebende wohlgemerkt. Deutschland hingegen zeigt demokratisch geregelte Entschlossenheit:
Hier wird ICD-11 ab 2027 zuerst für Tote eingeführt.
Ja, Sie haben richtig gelesen. Sterbefälle werden zukunftssicher codiert, während Lebende sich weiter durch Formulare, alte Begriffe und medizinische Fehlklassifikationen kämpfen. Vampire, Zombies und Frankensteins Monster sind begeistert: Endlich nimmt sie mal jemand ernst.

Die Begründung aus den zuständigen Behörden klingt stets ähnlich: zu komplex, zu aufwendig, zu teuer.
Als ob moderne Länder rund um uns dieselben Herausforderungen nicht längst gemeistert hätten.
Und als wäre es billiger, Patienten mit chronischen Erkrankungen
jahrelang falsch zu codieren, sie zwischen Versorgungslücken pendeln zu lassen und am Ende in Armut, Erwerbslosigkeit oder Dauererschöpfung zu verschleißen.

Der Preis der Trägheit: echte Menschen, echte Schäden

Chronisch Erkrankte – etwa mit Borreliose, ME/CFS, Long COVID oder multisystemischen Erkrankungen – gehören zu den klaren Verlierern. In der ICD-10 fehlen entscheidende Kategorien oder sie sind so grob, dass Ärzt:innen, Kassen und Verwaltung praktisch im Blindflug entscheiden.
Wer Pech hat, wird nicht ernst genommen – oder einfach in die Psychoschublade gelegt.

Apropos Psychoschublade:
Ein besonders peinlicher Anachronismus der ICD-10 betrifft
transidente Menschen.
Dort gelten sie eindeutig als
psychiatrisch krank.
Dass das nicht nur wissenschaftlich falsch ist, sondern auch gesellschaftlich brandgefährlich, sollte sich inzwischen herumgesprochen haben.

Die ICD-11 korrigiert diese Pathologisierung endlich.
Nicht vollständig perfekt – aber ein klarer Fortschritt für eine Gesellschaft, die sich bunt, demokratisch und menschenfreundlich nennt.
Gerade deshalb ist die deutsche Verzögerung ein fatales Signal:
Wer Menschenrechte ernst nimmt, lässt kein Klassifikationssystem von gestern weiter Schaden anrichten.

Wenn Verwaltungsträgheit politische Züge bekommt

Man könnte sagen: Das ist doch nur Bürokratie.
Aber Bürokratie ist niemals neutral.
Wenn ein Staat wissentlich
jahrelang mit veralteten Kategorien arbeitet, die Schäden verursachen, Versorgung verschlechtern, Gutachten verzerren und Menschen entrechten, dann trägt das einen Beigeschmack, den man höflicherweise „unsozial“ und weniger höflich „autoritäre Kälte“ nennen könnte.

Wer krank ist, bringt kein Wachstum, belastet die Kassen, konsumiert weniger.
Und wer gleichzeitig durch Klimawandel, schlechte Versorgung und soziale Isolation zusätzlich belastet wird, landet schnell in den blinden Flecken staatlicher Prioritäten.
Für eine solidarische Gesellschaft wäre das ein Warnsignal.
Für eine unsolidarische hingegen ein Feature.

Die Petition, die Druck macht

Vor diesem Hintergrund steht die Bundestagspetition Nr. 187602 „ICD-11 JETZT!“.
Eingereicht am
16.09.2025, mit inzwischen über 10.000 vorbereiteten Adressaten in Gewerkschaften, sozialen Bewegungen, Wissenschaft, Politik und Gesundheitswesen.

Und – wie könnte es anders sein – selbst bei der Veröffentlichung der Petition scheint die Bearbeitungsfrist schon wieder gerissen zu werden.
Man fragt sich:
Ist das Unfähigkeit, Zufall oder einfach nur der bürokratische Ausdruck politischer Prioritäten?

Was jetzt gebraucht wird

Die ICD-11 ist kein Luxus.
Sie ist ein internationaler Standard, der:

  • Krankheiten klarer abbildet,

  • modernere Diagnosen ermöglicht,

  • psychische und soziale Diskriminierung abbaut,

  • chronisch Erkrankten eine realistischere Versorgung eröffnet,

  • Forschung und Statistik verbessert,

  • und transidente Menschen endlich nicht mehr als „Störung“ klassifiziert.

Wer darauf jahrelang verzichtet, trifft eine Entscheidung – wissentlich oder nicht – gegen die Schwächsten.

Fazit

Deutschland hat die technische, wissenschaftliche und gesellschaftliche Kompetenz für die ICD-11 – aber nutzt sie nicht.
Man könnte es Trägheit nennen. Oder Angst vor Veränderungen.
Oder man nennt es, was es ist:
eine politisch produzierte Verzögerung, deren Kosten Kranke tragen.

Die Petition „ICD-11 JETZT!“ ist kein Randthema.
Sie ist ein Lackmustest dafür, wie ernst dieses Land seine Werte nimmt: Solidarität, Menschenwürde, Antidiskriminierung und eine Gesundheitsversorgung, die auch im 21. Jahrhundert ankommen will.
(mm)